Dienstag, 27. Januar 2009

Landlose Bauern erarbeiten sich selbst ihre Zukunft

26. Januar: Besuch eines Projektes der Movimento Sem Terra in Mosqueiro

Landarbeiter und Kleinbauern haben in Brasilien nach wie vor riesige Probleme. Es gibt Sklavenarbeit auf den Rinderfarmen, Kleinbauern ringen ums Überleben. Trotzdem ist die Landlosenbewegung eine der großen Erfolgsgeschichten der sozialen Bewegung in Brasilien.
In Mosqueiro zum Beispiel wurde Landbesetzern nach langen Jahren des Ringens mit der Landregierung von Para Land aus einem aufgegebenen Tourismusprojekt zugewiesen. Nun versuchen die Kleinbauern dieses Land möglichst nach ökologischen Grundsätzen zu bewirtschaften und vernünftige Anbaumethoden zu praktizieren, die ihnen auch das wirtschaftliche Überleben ermöglichen. Vielfalt statt Monokulturen ist das Stichwort. Statt das Land für Ölpalmen zu nutzen, die wegen des Schädlingsbefalls massenhaft Pestizide benötigen, wird durch den Anbau von Açai-Palmen und Cupuaçu-Bäumen sowie vielfältigen Feldfrüchten sichergestellt, dass die landwirtschaftliche Nutzung nachhaltig ist. Jeder Familie stehen ca. 4,5 Hektar landwirtschaftliche Fläche zur Verfügung.

Anhörung im Landesparlament von Pará.

Auf Anregung einer Schweizer Parlamentarier-Delegation gab es eine parlamentarische Anhörung zu Fragen der Amazonas-Region. Dabei waren Abgeordnete sowie Expertinnen und Experten staatlicher Behörden, Vertreter von indigenen Organisationen und der Landlosen.
Die EED-Delegation war ebenfalls eingeladen.
Die Anhörung brachte die brennenden Themen Amazoniens wie die Abholzung und großagrarische Nutzung wie den Sojaanbau zu Gehör. Sie war zugleich ein Musterbeispiel dafür, wie Parlamentarier es verstehen, Reden zum Fenster raus zu halten. Da wurde von einer Abgeordneten der Mangel an Kultur und Kommunikationsfähigkeit bei den Flussbewohnern und den Caboclos beklagt. Ob dieser Hinweis den Armen und Benachteiligten dieses Landes wirklich hilft? Wer sich nicht zu wirklich durchgreifenden Aktionen zur Rettung des größten Naturreservats der Welt entschließen will, der redet und redet und redet ...

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